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»Denn Fleisch geworden ist das Wort, und in diesem Geheimnis erstrahlt den Augen unseres Geistes das neue Licht Deiner Herrlichkeit. Indem wir Gott sichtbar anschauen, sollen wir durch Ihn für die Liebe zu den unsichtbaren Dingen entflammt werden.«7 Wir alle sollen Ihn mit Liebe anschauen. In meiner Heimat sagt man manchmal: Wie sie ihn anschaut! Wie eine Mutter das Kind in ihren Armen, wie ein junger Mann seine Verlobte, wie eine Ehefrau ihren Mann – mit edler und reiner menschlicher Regung. Und so wollen wir Ihn anschauen. Wir wollen die Herabkunft des Erlösers von neuem erleben. Und wir beginnen bei seiner Mutter, der immerwährenden und ganz reinen Jungfrau. Wir fühlen die Notwendigkeit, sie zu loben und ihr immer wieder unsere Liebe zu bezeigen, denn noch nie wurden so viele Albernheiten und so viele Abscheulichkeiten über die Mutter Gottes verbreitet wie heute, und zwar von jenen, die sie verteidigen und preisen sollten.

Die Kirche ist rein, sauber, ohne Makel. Sie ist die Braut Christi. Doch es gibt einige, die in ihrem Namen beim Volk Anstoß erregen. Sie haben viele Menschen getäuscht, die unter anderen Umständen treu geblieben wären. Dieses schutzlose Kind umarmt euch, damit ihr Es an euer Herz drückt und Ihm den festen Vorsatz schenkt, gelassen, stark und froh Sühne zu leisten.

Ich habe es vor euch nicht verheimlicht. Man hat in diesen letzten zehn Jahren alle Sakramente angegriffen, eines nach dem anderen. Ganz besonders das Bußsakrament, und auf hinterhältigste Weise das Allerheiligste Sakrament des Altares, das Messopfer. Das Herz eines jeden von uns muss beben und mit dieser Wallung des Blutes dem Herrn Genugtuung leisten, so wie ihr eure Mutter zu trösten wüsstet – eine Person, die ihr zärtlich liebt. »Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott. Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren.«8

Wir haben begonnen, die heilige Jungfrau Maria zu loben und ihr Sühne zu leisten, und sogleich bekunden wir dem heiligen Josef, dem Patriarchen, unsere große Liebe. Ich nenne ihn meinen Vater und Herrn, und ich liebe ihn sehr. Auch ihr müsst ihn sehr lieben, sonst wäret ihre keine guten Kinder von mir. Er war ein junger Mann, ganz rein und stark, den Gott selbst als Beschützer für sich und seine Mutter erwählt hat.

So versetzen wir uns in den Stall von Bethlehem: mit Josef, Maria und Jesus. »Dein Herz wird erbeben und sich weiten.«9 In der Vertrautheit dieser Familie wende ich mich an den heiligen Josef und hänge mich an seinen mächtigen und starken Arm, den Arm eines Arbeiters. Von ihm geht die Anziehungskraft des Reinen und Rechtschaffenen aus, des Vergöttlichten, das zugleich sehr menschlich ist. Auf seinen Arm gestützt, bitte ich ihn, mich zu seiner heiligen, makellosen Gattin zu führen, zur heiligen Maria. Denn sie ist meine Mutter, und so habe ich ein Recht darauf. So ist es. Die beiden werden mich dann zu Jesus führen.

Meine Töchter und Söhne, das alles ist kein Theater. Wir handeln viele Male in unserem Leben so, wenn wir eine Familie neu kennenlernen. Es ist die aufs Übernatürliche angewandte menschliche Art, die Familie von Nazareth kennenzulernen und mit ihr vertraut zu werden.

Anmerkungen
7

Praef. Nativ.

8

Phil 4, 6-7.

9

Jes 60, 5.

Verzeichnis der Schriftstellen
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