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Was machen die Leute, wenn sie etwas erreichen wollen? Sie setzen menschliche Mittel ein. Welche Mittel habe ich verwendet? Ich habe mich nicht recht verhalten, bin sogar feige gewesen … Ärgert euch daher nicht, wenn ich euch Feiglinge nenne. Ich kenne nämlich das Metall, den Lehm, aus dem wir sind, ihr und ich.

Die Zeit verging. Ich suchte die Kraft in den ärmsten Vierteln Madrids. Stunden um Stunden, hier und dort, jeden Tag, zu Fuß von einem Ort zum anderen, unter verschämten Armen und unter elenden Armen, die überhaupt nichts hatten; unter verrotzten, schmutzigen Kindern, aber unter Kindern, das heißt, unter Gott wohlgefälligen Seelen. Wie empört sich meine priesterliche Seele, wenn man jetzt sagt, die Kinder sollen nicht beichten, solange sie klein sind! Das ist nicht wahr! Sie müssen ihre persönliche, geheime Ohrenbeichte ablegen wie die anderen. Wie gut tut das, welche Freude! Viele Stunden habe ich damit verbracht, Beichte zu hören, und es tut mir leid, dass es nicht mehr gewesen sind; auch in den Spitälern und den Häusern, wo Kranke lagen, wenn man diese Löcher überhaupt Häuser nennen kann … Die Menschen waren hilflos und krank; einige hatten die Tuberkulose, eine damals unheilbare Krankheit.

Ich suchte also an allen diesen Orten die Mittel, um das Werk Gottes zu verwirklichen. Gleichzeitig arbeitete ich und bildete die Ersten, die um mich waren, heran. Unter ihnen war so ziemlich alles vertreten: Studenten, Arbeiter, kleine Unternehmer, Künstler … Ich wusste damals nicht, dass fast keiner von ihnen ausharren würde. Aber der Herr wusste, dass mein armes Herz – schwach und feige – diese Nähe und diese Stärke brauchte.

Es waren intensive Jahre, in denen das Opus Dei nach innen wuchs, ohne dass wir es bemerkt hätten. Aber ich wollte euch sagen – eines Tages wird man euch das mehr im Detail erzählen, mit Dokumenten und Papieren –, dass die menschliche Stärke des Werkes die Kranken der Spitäler Madrids gewesen sind, die Elendesten von allen, die in ihren Häusern wohnten und jede menschliche Hoffnung verloren hatten, die Ungebildetesten in jenen Außenbezirken.

Ich bin nicht hier, um zu predigen, sondern euch ein wenig mein Herz zu öffnen. Das mache ich fast nie, und ich weiß, dass – wenn ich es eines Tages öffne – Gott daraus etwas Gutes für euch und für mich machen wird.

Das ist es, was das Opus Dei sucht, die menschlichen Mittel, die wir einsetzten: unheilbar Kranke, ausgestoßene Arme, Kinder ohne Familie und ohne Kultur, Häuser ohne Feuer und Wärme und ohne Liebe. Und ferner die Ausbildung der Ersten, die kamen; wir sprachen mit absoluter Sicherheit von all dem, was entstehen sollte, als wäre es schon vollbracht … Dabei vollbringt ihr es jetzt! Sicherlich: vieles ist schon gemacht, aber es ist noch wenig.

Jetzt, Herr, möchte ich Dir vor diesen meinen Kindern Dank sagen, denn es gibt genug Material und genug Bildung, damit der Weg des Werkes nicht fehlgeleitet wird und der gute Geist nicht verlorengeht. Davon war heute Morgen im Gebet die Rede. Wir dankten Gott und sagten: Herr, fast fünfzig Jahre Arbeit, und ich habe nichts zuwege gebracht. Alles hast Du getan – trotz meiner, trotz meines Mangels an Tugend, trotz, trotz …

Ich führe hier keine Komödie auf, meine Lieben. Der Vater spricht mit dem Herrn … Wie viel haben wir Ihm zu danken, wie viel Danksagung!

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