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Und dann hat Gott uns über die Wege unseres inneren Lebens geführt, über die spezifischen Wege. Was habe ich gesucht? Cor Mariae Dulcissimum, iter para tutum! Ich suchte die Macht der Mutter Gottes, wie ein kleiner Junge, auf den Wegen der Kindschaft. Und ich wandte mich an den heiligen Josef, meinen Vater und Herrn. Ich sah ihn gern in seiner Macht vor mir, in seiner großen Macht als Oberhaupt jener göttlichen Sippe. Gott selbst hat ihm gehorcht: erat subditus illis2. Und ich wandte mich in aller Einfalt an die Heiligen, in einem schrecklichen, aber frommen Latein: Sancte Nicolaë, curam domus age! Und ich suchte die Andacht zu den heiligen Schutzengeln, denn es war an einem 2. Oktober, als jene Glocken der Kirche Unsere Liebe Frau von den Engeln läuteten, einer Madrider Pfarrei bei Cuatro Caminos … Ich befand mich an einem Ort, der heute fast vollständig verschwunden ist, genauso wie jene Glocken; nur eine ist erhalten geblieben, sie befindet sich jetzt in Torreciudad. Ich wandte mich vertrauensvoll und in kindlicher Einfalt an die heiligen Schutzengel, ohne zu bemerken, dass Gott mich über Wege der geistlichen Kindschaft führte. Ihr braucht mich da nicht nachzuahmen: Es lebe die Freiheit!

Was kann ein Geschöpf tun, das eine Sendung zu erfüllen hat, aber über keine Mittel verfügt? Das nicht das Alter hat, nicht das Wissen, nicht die Tugenden, nichts? Es geht zu seiner Mutter und zu seinem Vater; es wendet sich an Personen, die etwas vermögen, es bittet die Freunde um Hilfe … Das tat ich im geistlichen Leben. Allerdings im Rhythmus der Bußgeißel, die den Takt angab. Aber nicht immer. Es gab Zeiten, in denen es nicht so war.

Meine Kinder, ich erzähle euch ein wenig vom Inhalt meines Gebetes heute früh; damit ich mich schäme, dankbar bin und mehr liebe. Alles, was bis jetzt in Europa, in Asien, in Afrika, in Amerika, in Ozeanien gemacht wurde, ist viel, und doch ist es wenig. Alles ist das Werk Jesu, unseres Herrn. Alles hat unser Vater im Himmel vollbracht.

Wenn manche mich so reden hörten – ältere, gesetzte, gebildete Leute –, würden sie sagen: Dieser Mann ist verrückt! So ist es. Ich bin verrückt. Deo gratias! Unserem Herrn sei gedankt für diese Verrücktheit der Liebe, die ich oftmals nicht fühle, meine Kinder. Sogar menschlich gesprochen bin ich der am wenigsten einsame Mensch auf der Welt. Ich weiß, dass man überall für mich betet, damit ich gut und treu bin. Und doch fühle ich mich manchmal so einsam … Immer hat es auf die jeweils passende Weise, providentiell und ununterbrochen, Brüder von euch gegeben, die für mich mehr als Söhne waren, die wie Väter gewesen sind, als ich den Trost und die Stärke eines Vaters brauchte.

Meine Kinder, all unsere Stärke ist geliehen. Wir müssen kämpfen! Gebt euch keinen Illusionen hin. Wenn wir kämpfen, dann wird alles vorangehen. Vor euch liegt ein so großes Stück Weges, das schon gebahnt wurde, so dass ihr euch nicht mehr verirren könnt. Mit dem, was wir auf theologischem Gebiet getan haben – es ist eine neue Theologie, meine Lieben, und eine gute – und auf juridischem Gebiet; mit dem, was wir mit der Gnade des Herrn und seiner Mutter, durch die Umsicht unseres Vaters und Herrn, des heiligen Josef, mit der Hilfe der Schutzengel getan haben, könnt ihr euch nicht mehr verirren, außer ihr habt bösen Willen.

Wir wollen Gott danken. Und ihr wisst, dass ich nicht notwendig bin und nie notwendig war.

Vorwärts! Ich weiß nicht, warum ihr so schweigsam seid. Jetzt seid ihr zu reden an der Reihe.

Anmerkungen
2

Lk 2, 51.

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