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Dieses Haus wird mit der Zeit sehr schön, nicht wahr? Bedenkt, dass Gott in seiner Vorsehung auf väterliche und mütterliche Weise uns Großartiges gegeben hat. Zu Beginn des Werkes dachte ich – und ich schrieb es nieder –, dass es nicht einmal im entferntesten Frauen im Opus Dei geben würde. Deshalb suchte ich logischerweise menschliche Mittel, um das Problem der Hauswirtschaft in unseren Zentren zu lösen. Ich suchte eine Art von Berufung, die dafür in Frage käme. Es war nicht die von Brüdern, denn sie durften ja keine Mönche sein. Es musste etwas anderes sein. O mein Gott! Wir kamen vom Regen in die Traufe. Es war schlimmer. Dann suchten wir Köchinnen, aber auch das ging nicht. Schließlich suchte ich einen Koch.
Die korporativen Werke kamen später. Die korporativen Werke sind im Werk nicht das Wesentliche. Das Wesentliche ist, dass jeder in Freiheit – für sich und wo auch immer – lebt und sich in jedem Augenblick wie ein Sohn Gottes verhält; dass er von der Liebe lebt, aus Liebe arbeitet und sich immer von dieser Liebe getragen fühlt, von dieser Stärke Gottes.
Also gut. Es war das erste Essen, das wir im ersten Studentenheim hatten, das nicht das erste korporative Werk gewesen ist. Der erste Essensgang war Reis a la cubana, also weißer Reis mit gebratenen Bananen. Er schmeckte sehr gut. Plötzlich hörte ich eine Stimme und fragte: Wer ist in der Küche? Der Koch, bekam ich zur Antwort. Mamma mia! Ich rief ihn, verhielt mich ihm gegenüber sehr liebenswürdig, aber sagte ihm, dass es mir sehr leid tue: Ich würde ihn entsprechend bezahlen, aber er solle woandershin gehen, denn einen Koch können wir uns nicht leisten …
Wie viele Dinge ich jetzt ohne Zusammenhang sage! Das erste korporative Werk war die Akademie, die wir DYA nannten – Derecho y Arquitectura –, denn dort wurden Vorlesungen in diesen beiden Fächern, Recht und Architektur, erteilt. Aber es bedeutete für uns Dios y Audacia: Gott und Kühnheit. Vor kurzem kamen wir an dem Gebäude vorbei, und ich spürte ein kräftiges Herzklopfen … Wie viele Leiden! Wie viele Widrigkeiten! Wieviel Geschwätz! Was für grobe Lügen! … Ich brachte dort einige Möbel meiner Mutter hin und ein paar andere Dinge, die mir eine Freundin der Familie gab, die ich die dicke Conchita nannte. Einige waren zu groß. Ich nahm sie auseinander und brachte sie in das Asyl Porta Coeli, wo ich arbeitete und die dort untergebrachten Strolche liebevoll und herzlich betreute. Nachdem wir diese Dinge in Stücke zerlegt hatten, wirkten sie irgendwie menschlicher, und außerdem hatten wir alles doppelt.
Wenn ich das Haus meiner Mutter verließ, kam jeden Tag mein Bruder Santiago, fuhr mit seinen Händen in meine Taschen und fragte mich: Was trägst du heute fort in dein Nest? Und das haben wir später alle gemacht: in unser Nest zu bringen, was wir nur konnten, um Gott zu dienen, um an jedem Ort unser kleines Zuhause zu errichten. So viele Orte, die ein einziges Zuhause sind! So wie wir viele Herzen sind und ein einziges Herz haben, einen einzigen Sinn, ein einziges Streben, einen einzigen Willen – durch den gesegneten Gehorsam voller Freiwilligkeit, voller Freiheit. Ich will nicht, dass sich irgendwer gezwungen fühlt; höchstens durch den Zwang der Liebe und den Zwang zu wissen, dass wir nie und nimmer der Liebe ganz entsprechen werden, die Jesus uns dadurch erweist, dass Er uns gerufen hat. »Ego redemi te, et vocavi te nomine tuo, meus es tu!«3
Jes 43, 1: Ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir.
Text gedruckt bei https://escriva.org/de/en-dialogo-con-el-se%C3%B1or/117/ (20.11.2025)