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Fünfzig Jahre sind vergangen, und ich komme mir vor wie ein stammelndes Kind. Ich beginne von neuem, ich fange wieder von vorne an, jeden Tag. Und so bis zum Ende der Tage, die mir noch bleiben: immer wieder neu beginnen. Der Herr will es so, damit es bei keinem von uns Anlass für Stolz oder törichte Eitelkeit gibt. Wir müssen ständig auf Ihn schauen, an seinen Lippen hängen, die Ohren gespitzt, den Willen angespannt, in Bereitschaft, den göttlichen Eingebungen zu folgen.

Ein Blick zurück … Ein riesiges Panorama: so viele Leiden, so viele Freuden. Und jetzt sind es lauter Freuden, alles sind Freuden … Denn wir haben die Erfahrung, dass der Schmerz die Meißelschläge des Künstlers sind, der aus jedem, aus der gestaltlosen Masse, die wir sind, einen Gekreuzigten machen möchte, einen Christus, den alterChristus, der wir sein sollen.

Herr, danke für alles. Vielen Dank! Ich habe Dir gedankt, ich habe Dir laufend gedankt. Bevor ich den liturgischen Ruf wiederholte – gratias tibi, Deus, gratias tibi! –, habe ich es Dir mit dem Herzen gesagt. Und jetzt sind es viele Lippen, viele Herzen, die mit einer Stimme dasselbe wiederholen: gratias tibi, Deus, gratias tibi! Denn zu nichts anderem haben wir Grund als zu danken. Nichts darf uns betrüben; nichts Sorge bereiten; nichts auf der Welt die Ruhe rauben. In diesen Tagen sage ich allen, die aus Portugal kommen, dass sie ruhig bleiben sollen, und sie sind es.(a) Gib meinen Kindern Gelassenheit, die sie nicht verlieren, selbst wenn sie einen schweren Fehler begehen. Wenn sie merken, dass sie einen begangen haben, ist das schon eine Gnade, ein Licht des Himmels.

Gratias tibi, Deus, gratias tibi! Ein einziger Gesang der Danksagung soll das Leben eines jeden von uns sein, denn wie ist das Opus Dei Wirklichkeit geworden? Du hast es gemacht, Herr, mit vier armen Schluckern … »Stulta mundi, infirma mundi, et ea quae non sunt.«2 Die ganze Lehre des heiligen Paulus hat sich bewahrheitet. Du hast völlig unlogische, ungeeignete Mittel gesucht und hast das Werk über die ganze Welt ausgebreitet. Und nun sagt man Dir Dank überall in Europa, in Ländern Asiens und Afrikas, in ganz Amerika und in Ozeanien. Überall sagt man Dir Dank.

Anmerkungen
(a)

(a) In jenen Tagen befand sich Portugal aufgrund der Gefahr einer marxistischen Revolution in einer kritischen Situation.

2

Vgl. 1 Kor 1, 27-28: das Törichte in der Welt hat Gott erwählt … und das Schwache in der Welt … und das, was nichts ist …

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