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An diesem wunderschönen Tabernakel, den meine Kinder mit so viel Liebe angefertigt und den wir hier aufgestellt haben, als wir nicht einmal Geld zum Essen hatten; an diesem Prunkstück, das mir armselig vorkommt und tatsächlich armselig ist, weil es darum geht, Dich zu beherbergen; hier habe ich zwei, drei Details anbringen lassen. Das interessanteste ist das Wort über der Tür: »consummati in unum!«3 Ist es doch, als wären wir alle hier, an Dich geschmiegt, ohne von Dir zu weichen, bei Tag und bei Nacht, in einem Gesang der Danksagung und – warum nicht? – der Bitte um Verzeihung. Vielleicht bist Du ungehalten, wenn ich das sage. Du hast uns immer verziehen; immer bist Du bereit, die Fehler und die Verirrungen zu verzeihen, die Auswirkungen der Sinnlichkeit und des Stolzes.
Consummati in unum! Um zu sühnen … um Dir wohlgefällig zu sein … um Dir zu danken, denn das ist eine vorrangige Pflicht. Es ist nicht eine Pflicht dieses Augenblicks, von heute, von morgen, nein. Es ist eine ständige Pflicht, eine Äußerung des übernatürlichen Lebens, eine menschliche und göttliche Art, Deiner Liebe zu entsprechen, die göttlich und menschlich ist.
Sancta Maria, Spes nostra, Sedes sapientiae! Gib uns die Weisheit des Himmels, damit wir uns so verhalten, wie es wohlgefällig ist in den Augen Deines Sohnes und des Vaters und des Heiligen Geistes, des einen Gottes, der lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Heiliger Josef, ich kann dich nicht von Jesus und Maria trennen. Heiliger Josef, ich hatte immer Verehrung zu Dir, aber mir ist klar, dass ich dich täglich mehr lieben und diese Liebe in alle Himmelsrichtungen hinausrufen muss, denn so zeigen die Menschen ihre Liebe. Sie sagen: Ich liebe dich! Heiliger Josef, Vater und Herr, an wie vielen Orten werden sie schon zu dir gerufen und dir dasselbe gesagt haben, denselben Satz, dieselben Worte! Heiliger Josef, unser Vater und Herr, tritt ein für uns.
Das christliche Leben auf dieser heidnisch gewordenen Erde, auf dieser vom Wahnsinn befallenen Erde, in dieser Kirche, die nicht Deine Kirche zu sein scheint, weil sie überall wie verrückt sind – sie hören nicht hin, man gewinnt den Eindruck, dass sie an Dir kein Interesse haben; dass sie Dich nicht nur nicht lieben, sondern Dich gar nicht kennen, Dich vergessen –; dieses Leben also – ich wiederhole es – muss für uns göttlich sein, wenn es menschlich sein soll, und es wird göttlich sein, wenn wir viel Umgang mit Dir pflegen. Und wir würden zu Dir kommen, auch wenn wir viele Vorzimmer zu passieren hätten und um viele Audienzen bitten müssten. Aber wir brauchen nicht darum zu bitten! Du bist so allmächtig, auch in Deiner Barmherzigkeit, dass Du, Herr der Herren, König der Könige, Dich so sehr demütigst, wie ein Armer vor unserer Tür zu warten. Nicht wir warten auf Dich; Du selbst wartest ständig auf uns.
Du erwartest uns im Himmel, im Paradies. Du erwartest uns in der Heiligen Hostie. Du erwartest uns im Gebet. Und Du bist so gut, dass, wenn Du hier aus Liebe versteckt bist, verborgen in den sakramentalen Gestalten – und daran glaube ich fest –, wenn Du wirklich, wahrhaft und substantiell gegenwärtig bist mit Deinem Leib und Deinem Blut, mit Deiner Seele und Deiner Gottheit, dass dann auch die Heiligste Dreifaltigkeit gegenwärtig ist: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Und nicht genug: aufgrund der Einwohnung des Trösters in unserer Seele ist Gott in uns und sucht uns. Und irgendwie wiederholt sich jeden Tag das Ereignis von Bethlehem. Es ist möglich, dass wir – zwar nicht mit dem Mund, wohl aber mit unseren Taten – gesagt haben: »non est locus in diversorio«4, für Dich ist kein Platz in meinem Herzen. Ach, Herr, verzeih mir!
Ich bete den Vater an, den Sohn, den Heiligen Geist, den einen Gott. Ich begreife dieses Wunder der Dreifaltigkeit nicht. Aber Du hast in meine Seele die Sehnsucht, den Hunger des Glaubens gelegt. Ich glaube! Niemand soll mich im Glauben übertreffen. Ich hoffe! Niemand soll mich in der Hoffnung übertreffen. Ich liebe! Niemand soll mich in der Liebe übertreffen.
Du bist, der Du bist: das höchste Gut. Ich bin, der ich bin: der letzte schmutzige Lumpen dieser verderbten Welt. Und dennoch schaust Du auf mich … und suchst mich … und liebst mich. Herr, dass meine Kinder auf Dich schauen und Dich suchen und Dich lieben. Herr, dass ich Dich suche, auf Dich schaue, Dich liebe.
Auf Dich schauen heißt, die Augen der Seele auf Dich richten, mit dem Verlangen, Dich zu verstehen, soweit der menschliche Verstand Dich mit Deiner Gnade erkennen kann. Mit diesem Bisschen bin ich zufrieden. Und wenn ich merke, wie wenig ich von Deiner Größe begreife, von Deiner Güte, Deiner Weisheit, Deiner Macht, Deiner Schönheit … wenn ich merke, wie wenig ich verstehe, dann werde ich nicht traurig. Ich freue mich, dass Du so groß bist, dass Du nicht Platz hast in meinem armen Herzen, in meinem elenden Kopf. Mein Gott! Mein Gott! … Wenn ich Dir nichts anderes zu sagen weiß, genügen diese Worte: Mein Gott! All diese Größe, all diese Macht, all diese Schönheit … ist mein! Und ich … bin sein!
Text gedruckt bei https://escriva.org/de/en-dialogo-con-el-se%C3%B1or/121/ (17.11.2025)