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Zur Dreifaltigkeit des Himmels trachte ich über jene andere Dreifaltigkeit der Erde zu gelangen: Jesus, Maria und Josef. Sie sind irgendwie leichter erreichbar. Jesus, der perfectus Deus und perfectus Homo ist. Maria, die eine Frau ist, das reinste, das erhabenste Geschöpf, größer als sie ist nur Gott. Und Josef, der gleich nach Maria kommt: rein, männlich, klug, aus einem Guss. Mein Gott! Welche Vorbilder! Wenn man sie nur ansieht, möchte man sich zu Tode grämen. Denn ich habe mich so schlecht benommen, Herr … Ich habe es nicht verstanden, mich den Umständen anzupassen, mich zu vergöttlichen. Und Du gabst mir die Mittel, und du gibst sie mir immer noch und wirst sie mir weiterhin geben … Denn auf göttliche Weise sollen wir auf Erden menschlich leben.

Wir müssen – mir ist bewusst, dass ich euch das oft gesagt habe – im Himmel und auf der Erde sein, und zwar immer, nicht zwischen Himmel und Erde, denn wir gehören dieser Welt an. In der Welt und im Paradies zugleich! Das wäre gewissermaßen die Formel, um auszudrücken, wie wir unser Leben gestalten sollen, solange wir in hoc saeculo sind. Im Himmel und auf der Erde, vergöttlicht; aber mit dem Wissen, dass wir von der Welt sind, dass wir Erde sind und so zerbrechlich wie alles Irdische: ein Tongefäß, das der Herr zu seinem Dienst hat verwenden wollen. Und wenn es in Scherben ging, dann haben wir die berühmten Klammern verwendet, wir sprechen wie der verlorene Sohn: »Ich habe mich gegen den Himmel und gegen Dich versündigt …«5 Dabei ist es ganz gleich, ob es sich um etwas Wichtiges oder um eine Kleinigkeit handelt. Manchmal hat uns eine Kleinigkeit sehr weh getan, eine Lieblosigkeit, ein Nicht-Hinschauen auf die Liebe aller Lieben, eine Unfähigkeit zu lächeln. Denn wenn man liebt, gibt es keine Belanglosigkeiten: alles ist bedeutungsvoll, alles ist groß, auch für ein elendes und kleines Geschöpf wie ich, wie du, mein Sohn.

Der Herr wollte einen überaus kostbaren Schatz in uns hineinlegen. Übertreibe ich? Ich habe wenig gesagt. Jetzt habe ich wenig gesagt, denn vorher habe ich mehr gesagt. Ich habe daran erinnert, dass Gott, unser Herr, in uns wohnt, in seiner ganzen Größe. In unseren Herzen gibt es ständig einen Himmel. Und ich werde nicht weiter fortfahren etwas zu sagen.

Gratias tibi, Deus, gratias tibi:

vera et una Trintias,

una et summa Deitas,

sancta et una Unitas!

Die Mutter Gottes sei für uns Turris Civitatis, der Turm, der über die Stadt wacht. Die Stadt ist jeder einzelne von uns, mit so vielen Dingen, die in uns kommen und gehen, mit so viel Bewegung und zugleich so viel Ruhe; mit so viel Unordnung und mit so viel Ordnung; mit so viel Lärm und mit so viel Stille; mit so viel Krieg und mit so viel Frieden.

Sancta Maria, Turris Civitatis: ora pro nobis!

Sancte Ioseph, Pater et Domine: ora pro nobis!

Sancti Angeli Custodes: orate pro nobis!

Anmerkungen
5

Lk 15, 18.

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