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Und wie machen wir uns dieses Leben zu eigen? Indem wir dem Weg folgen, den uns die heilige Jungfrau, unsere Mutter, weist. Es ist ein sehr breiter Pfad, der aber notwendigerweise über Jesus führt.
Alle Mütter der Erde macht es glücklich, sich von ihren Kindern geliebt zu fühlen, aber sie haben uns beigebracht, zuerst Papa zu sagen, und dann erst Mama. Vor kurzem hatte ich diesbezüglich ein Erlebnis: In Pamplona, bei einem Treffen mit Hunderten von Personen, nahm ich ein Kind, das man mir zum Segnen reichte, in die Arme und hob es hoch über meinen Kopf. Es hatte einen Schnuller im Mund, und als es spürte, wie es hochgehoben wurde, ließ es ihn zufrieden fallen und rief: Papa! Offensichtlich machte sein Vater dasselbe, was ich mit ihm machte.
So müssen auch wir, meine Kinder, um zu Gott zu gelangen, den rechten Weg einschlagen, und das ist die Heiligste Menschheit Christi. Deswegen habe ich von Anfang an viele Bücher über das Leiden des Herrn verschenkt, da es ein vollkommener Leitfaden für unser beschauliches Leben ist. Und deshalb gehört zu unserem Geist auch, den heiligen Rosenkranz mit allen Geheimnissen zu betrachten, was wir jeden Tag umzusetzen versuchen, damit sich unserem Kopf und unserer Phantasie zusammen mit der Freude, dem Schmerz und der Glorie Mariens das staunenswerte Leben des Herrn einprägt: seine dreißig Jahre im Verborgenen … seine drei Jahre des öffentlichen Lebens … sein Leiden in Schmach und seine glorreiche Auferstehung.
Auch wenn wir uns Gott wirklich schenken und uns dem Herrn widmen, lässt Er es manchmal zu, dass Schmerz und Einsamkeit, Widerspruch, Verleumdungen, Ehrabschneidung, Spötteleien, von innen und von außen, kommen, da Er uns nach seinem Bild und Gleichnis gestalten will; und vielleicht bewirkt Er auch, dass man uns als verrückt bezeichnet und uns für dumm hält.
Wenn wir dann die Heiligste Menschheit Jesu bestaunen, entdecken wir seine Wunden – eine nach der anderen. In diesen Augenblicken der passiven Reinigung, die schmerzhaft und stark sind, voll süßer und bitterer Tränen, die wir zu verbergen suchen, fühlen wir den Drang, uns in jedes einzelne seiner Wundmale hineinzuversetzen, um uns zu reinigen, an diesem erlösenden Blut zu erquicken und uns zu stärken. Wir wenden uns dorthin wie die Tauben, die nach dem Wort der Schrift8 sich zur Zeit des Unwetters in den Felsspalten verbergen.
Wenn das Fleisch seine verlorenen Rechte wiedererlangen will oder wenn, was schlimmer ist, der Stolz sich aufbäumt, dann zu den Wundmalen Christi! Suche sie so, wie sie dich am meisten anrühren, mein Kind, wie sie dich am meisten anrühren. Leg in die Wunden des Herrn deine ganze menschliche Liebe … und die göttliche Liebe. So sucht man die Vereinigung, fühlt sich als Bruder Christi, als sein Blutsverwandter, als Sohn derselben Mutter, denn sie ist es, die uns zu Jesus führt.
Text gedruckt bei https://escriva.org/de/en-dialogo-con-el-se%C3%B1or/40/ (19.11.2025)