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Wenn du springen willst und bloß hüpfst wie eine Henne, wird dich das erschrecken? Schau, was der heilige Petrus sagt: »Carissimi, nolite peregrinari in fervore, qui ad tentationem vobis fit, quasi novi aliquid vobis contingat«4. Wundert euch nicht, dass ihr nicht springen, dass ihr nicht siegen könnt. Ist doch die Niederlage unsere Sache! Der Sieg ist Sache der Gnade Gottes. Und vergesst nicht: eines ist der Gedanke, und etwas anderes, davon gänzlich verschieden, die Einwilligung. Das erspart viel Kopfzerbrechen.
Viele Dummheiten ersparen wir uns auch, wenn wir gut schlafen und die vorgesehenen Stunden einhalten; wenn wir genug essen; wenn ihr Sport treibt, wie es eurem Alter entspricht; wenn wir uns ausruhen. Aber ich hätte gern, dass ihr jedes Gericht mit dem Kreuzzeichen verseht. Das heißt nicht, dass wir nicht essen sollen. Es geht darum, ein bisschen mehr von dem zu essen, was euch nicht schmeckt, ein kleines bisschen, auch wenn es nur ein Kaffeelöffel voll ist; und ein bisschen weniger von dem, was euch schmeckt, und dabei immer Gott dankt.
Ihr werdet euch nicht darüber wundern, denn ihr wisst, dass wir den fomes peccati haben, die natürliche Hinneigung zu allem, was sündhaft ist – ich wenigstens genauso wie ihr oder vielleicht mehr. Ich betone, dass die Sünde des Fleisches nicht die schwerste ist. Es gibt andere, größere Sünden, auch wenn man natürlich die Begierlichkeit niederhalten muss. Ihr und ich, wir werden uns nicht wundern, wenn wir entdecken, dass wir in allen Dingen – nicht nur in der Sinnlichkeit, sondern in allem – auf eine natürliche Neigung zum Bösen stoßen. Einige jedoch sind verwundert, werden ganz hochmütig und gehen verloren.
Als ich vor vielen Jahren in öffentlichen Kirchen Beichte hörte, hielt ich es wie die alten Beichtväter. Nachdem ich haufenweise Unrat angehört hatte, fragte ich: Ist das alles, mein Sohn? Denn ich bin überzeugt: Wenn Gott seine Hand von mir nimmt, wird sich jeder dieser Sünder im Vergleich zu mir wie ein Pygmäe im Bösen ausnehmen. Denn ich fühle mich fähig zu allen Verirrungen und Greueltaten.
Erschreckt über nichts. Vermeidet, dass Überraschungen auftreten, indem ihr vorher klar sprecht; und wenn nicht vorher, so wenigstens nachher. Das ist ein guter Gedanke, um das Jahr zu beginnen.
Text gedruckt bei https://escriva.org/de/en-dialogo-con-el-se%C3%B1or/67/ (17.11.2025)