74

Andererseits ist der heilige Josef nach Maria das Geschöpf, das mit Jesus auf Erden den innigsten Umgang hatte. Ich habe meine Freude an den Gebeten, die die Kirche der Frömmigkeit der Priester vor und nach der Messe empfiehlt. Dort wird daran erinnert, dass der heilige Josef sich um den Sohn Gottes genauso gekümmert hat wie unsere Eltern um uns. Sie kamen schon, als man uns anzog, sie streichelten uns, drückten uns an ihre Brust und gaben uns so feste Küsse, dass sie uns manchmal wehtaten.

Könnt ihr euch den heiligen Josef vorstellen, der die seligste Jungfrau so sehr liebte und von ihrer makellosen Unberührtheit wusste? Wie muss er gelitten haben, als er sah, dass sie ein Kind erwartete! Erst die Offenbarung Gottes, unseres Herrn, mittels eines Engels hat ihn beruhigt. Er hatte eine kluge Lösung gesucht: sie nicht entehren und weggehen, ohne ein Wort zu sagen. Aber was für ein Schmerz war das! Denn er liebte sie aus ganzer Seele. Könnt ihr euch seine Freude vorstellen, als er erfuhr, dass die Frucht dieses Leibes Werk des Heiligen Geistes war?

Liebt Jesus und seine heiligste Mutter! Vor einem Jahr hat man mir eine alte, wunderschöne Elfenbeinstatue geschenkt, die die seligste Jungfrau als schwangere Frau darstellt. Mich bewegt das. Mich erschüttert die Demut Gottes, der sich die angemessene Zeit in den Leib Mariens einschließen will wie wir im Schoß unserer Mutter, genau wie jede andere Kreatur; ist Er doch perfectus Homo, vollkommener Mensch, wobei Er gleichzeitig perfectus Deus ist, vollkommener Gott: die zweite Person der Heiligsten Dreifaltigkeit.

Rührt euch diese Demut Gottes nicht an? Erfüllt euch das nicht mit Liebe, wenn ihr wisst, dass Er Mensch geworden ist und kein Privileg haben wollte? Wie Er so wollen auch wir keine Privilegien. Wir möchten ganz gewöhnliche Menschen sein, Bürger wie die anderen. Das ist wunderbar! Wir fühlen uns ganz wohl im Haus Jesu, Mariens und Josefs, die unbemerkt bleiben.

Wenn ich in eine unserer Kapellen komme, in denen es einen Tabernakel gibt, dann sage ich Jesus, dass ich Ihn liebe, und wende mich an die Dreifaltigkeit. Dann danke ich den Engeln, die den Tabernakel bewachen und dabei Christus in der Eucharistie anbeten. Stellt ihr euch nicht vor, wie im Haus in Nazareth und vorher in Bethlehem, wie auf der Flucht nach Ägypten und bei der Rückkehr – in Angst, Jesus zu verlieren, weil der Sohn eines grausamen Monarchen an der Herrschaft war – die Engel staunend die Erniedrigung des Herrn bewundern, der nur als Mensch erscheinen will? Wir lieben Jesus nicht genug, wenn wir Ihm nicht aus ganzem Herzen danken, dass Er perfectus Homo sein wollte.

Diesen Punkt in einer anderen Sprache