Die Wege Gottes
Der heilige Josemaría sprach diese Worte am 19. März 1975 im Lesesaal von Cavabianca, dem neuen Sitz des Römischen Kollegs vom Heiligen Kreuz.
Heute Nacht habe ich an vieles gedacht, was sich vor Jahren ereignet hat. Sicher, ich sage immer, dass ich jung bin, und es ist wahr: »Ad Deum qui laetificat iuventutem meam!«1 Ich bin jung mit der Jugend Gottes. Aber es sind viele Jahre vergangen. Ich habe das diesen Morgen im Gebet euren Brüdern vom Generalrat erzählt.
Der Herr hat mich erkennen lassen, wie Er mich immer an der Hand geführt hat. Ich war vierzehn oder fünfzehn Jahre alt, als ich die Liebe zu ahnen und wahrzunehmen begann, dass mein Herz nach etwas Großem verlangte, und dass es die Liebe war. Ich sah klar, dass Gott etwas wollte, aber ich wusste nicht, was es war. Deshalb sprach ich mit meinem Vater und sagte ihm, ich wolle Priester werden. Er hatte damit nicht gerechnet. Es war das einzige Mal – ich habe euch das schon bei anderen Gelegenheiten erzählt –, dass ich Tränen in seinen Augen sah. Er antwortete mir: Schau, mein Sohn, wenn du kein heiligmäßiger Priester sein wirst, wozu willst du dann einer werden? Aber ich werde mich deinem Wunsch nicht widersetzen. Und er brachte mich zu einem Gespräch mit einem Freund von ihm, der mir weiterhelfen sollte.
Ich wusste nicht, was Gott von mir wollte, aber es war offensichtlich eine Erwählung. Dann würde schon kommen, was immer es auch sei … Gleichzeitig begriff ich, dass ich nicht taugte. So stellte ich folgende Litanei zusammen, die nicht Ausdruck einer falschen Demut, sondern der Selbsterkenntnis ist: Ich tauge nichts, ich habe nichts, ich kann nichts, ich bin nichts, ich weiß nichts … So oft habe ich das immer wieder für euch niedergeschrieben. Viele von diesen Dingen findet ihr gedruckt.
Im heutigen Gebet hat Paco Vives aus einem der Bände der Betrachtungen vorgelesen, die wir laufend verwenden und die mit ein paar kleinen stilistischen Verbesserungen großartig sind. Und ich dankte Gott dafür, dass wir dieses Instrument haben, und sah so vieles. Ich sah den Weg, den wir zurückgelegt haben, und die Art und Weise, wie wir ihn zurückgelegt haben, und ich staunte. Denn in der Tat hat sich einmal mehr erfüllt, was die Schrift sagt: Das Törichte, das Untaugliche, das, was – so kann man sagen – fast überhaupt nicht existiert … das alles nimmt der Herr und stellt es in seinen Dienst. So hat Er mich, jenes Geschöpf, zu seinem Werkzeug gemacht. Ich habe überhaupt keinen Anlass für Hochmut.
Gott hat mich alle Demütigungen durchmachen lassen, hat mich erleben lassen, was mir wie Schande vorkam, ich jetzt aber als die vielen Tugenden meiner Eltern erkenne. Ich sage das frohen Herzens. Der Herr musste mich vorbereiten. Und weil das, was rings um mich war, mir am meisten wehtat, schlug er dort zu. Es waren Demütigungen aller Art, die aber zugleich mit christlicher Beherrschung getragen wurden. So sehe ich es jetzt, und jeden Tag mit mehr Klarheit, mit mehr Dankbarkeit dem Herrn, meinen Eltern, meiner Schwester Carmen gegenüber … Die Geschichte meines Bruders Santiago habe ich euch schon erzählt. Auch sie ist mit dem Werk verbunden. Verzeiht mir, dass ich davon spreche.
Was machen die Leute, wenn sie etwas erreichen wollen? Sie setzen menschliche Mittel ein. Welche Mittel habe ich verwendet? Ich habe mich nicht recht verhalten, bin sogar feige gewesen … Ärgert euch daher nicht, wenn ich euch Feiglinge nenne. Ich kenne nämlich das Metall, den Lehm, aus dem wir sind, ihr und ich.
Die Zeit verging. Ich suchte die Kraft in den ärmsten Vierteln Madrids. Stunden um Stunden, hier und dort, jeden Tag, zu Fuß von einem Ort zum anderen, unter verschämten Armen und unter elenden Armen, die überhaupt nichts hatten; unter verrotzten, schmutzigen Kindern, aber unter Kindern, das heißt, unter Gott wohlgefälligen Seelen. Wie empört sich meine priesterliche Seele, wenn man jetzt sagt, die Kinder sollen nicht beichten, solange sie klein sind! Das ist nicht wahr! Sie müssen ihre persönliche, geheime Ohrenbeichte ablegen wie die anderen. Wie gut tut das, welche Freude! Viele Stunden habe ich damit verbracht, Beichte zu hören, und es tut mir leid, dass es nicht mehr gewesen sind; auch in den Spitälern und den Häusern, wo Kranke lagen, wenn man diese Löcher überhaupt Häuser nennen kann … Die Menschen waren hilflos und krank; einige hatten die Tuberkulose, eine damals unheilbare Krankheit.
Ich suchte also an allen diesen Orten die Mittel, um das Werk Gottes zu verwirklichen. Gleichzeitig arbeitete ich und bildete die Ersten, die um mich waren, heran. Unter ihnen war so ziemlich alles vertreten: Studenten, Arbeiter, kleine Unternehmer, Künstler … Ich wusste damals nicht, dass fast keiner von ihnen ausharren würde. Aber der Herr wusste, dass mein armes Herz – schwach und feige – diese Nähe und diese Stärke brauchte.
Es waren intensive Jahre, in denen das Opus Dei nach innen wuchs, ohne dass wir es bemerkt hätten. Aber ich wollte euch sagen – eines Tages wird man euch das mehr im Detail erzählen, mit Dokumenten und Papieren –, dass die menschliche Stärke des Werkes die Kranken der Spitäler Madrids gewesen sind, die Elendesten von allen, die in ihren Häusern wohnten und jede menschliche Hoffnung verloren hatten, die Ungebildetesten in jenen Außenbezirken.
Ich bin nicht hier, um zu predigen, sondern euch ein wenig mein Herz zu öffnen. Das mache ich fast nie, und ich weiß, dass – wenn ich es eines Tages öffne – Gott daraus etwas Gutes für euch und für mich machen wird.
Das ist es, was das Opus Dei sucht, die menschlichen Mittel, die wir einsetzten: unheilbar Kranke, ausgestoßene Arme, Kinder ohne Familie und ohne Kultur, Häuser ohne Feuer und Wärme und ohne Liebe. Und ferner die Ausbildung der Ersten, die kamen; wir sprachen mit absoluter Sicherheit von all dem, was entstehen sollte, als wäre es schon vollbracht … Dabei vollbringt ihr es jetzt! Sicherlich: vieles ist schon gemacht, aber es ist noch wenig.
Jetzt, Herr, möchte ich Dir vor diesen meinen Kindern Dank sagen, denn es gibt genug Material und genug Bildung, damit der Weg des Werkes nicht fehlgeleitet wird und der gute Geist nicht verlorengeht. Davon war heute Morgen im Gebet die Rede. Wir dankten Gott und sagten: Herr, fast fünfzig Jahre Arbeit, und ich habe nichts zuwege gebracht. Alles hast Du getan – trotz meiner, trotz meines Mangels an Tugend, trotz, trotz …
Ich führe hier keine Komödie auf, meine Lieben. Der Vater spricht mit dem Herrn … Wie viel haben wir Ihm zu danken, wie viel Danksagung!
Und dann hat Gott uns über die Wege unseres inneren Lebens geführt, über die spezifischen Wege. Was habe ich gesucht? Cor Mariae Dulcissimum, iter para tutum! Ich suchte die Macht der Mutter Gottes, wie ein kleiner Junge, auf den Wegen der Kindschaft. Und ich wandte mich an den heiligen Josef, meinen Vater und Herrn. Ich sah ihn gern in seiner Macht vor mir, in seiner großen Macht als Oberhaupt jener göttlichen Sippe. Gott selbst hat ihm gehorcht: erat subditus illis2. Und ich wandte mich in aller Einfalt an die Heiligen, in einem schrecklichen, aber frommen Latein: Sancte Nicolaë, curam domus age! Und ich suchte die Andacht zu den heiligen Schutzengeln, denn es war an einem 2. Oktober, als jene Glocken der Kirche Unsere Liebe Frau von den Engeln läuteten, einer Madrider Pfarrei bei Cuatro Caminos … Ich befand mich an einem Ort, der heute fast vollständig verschwunden ist, genauso wie jene Glocken; nur eine ist erhalten geblieben, sie befindet sich jetzt in Torreciudad. Ich wandte mich vertrauensvoll und in kindlicher Einfalt an die heiligen Schutzengel, ohne zu bemerken, dass Gott mich über Wege der geistlichen Kindschaft führte. Ihr braucht mich da nicht nachzuahmen: Es lebe die Freiheit!
Was kann ein Geschöpf tun, das eine Sendung zu erfüllen hat, aber über keine Mittel verfügt? Das nicht das Alter hat, nicht das Wissen, nicht die Tugenden, nichts? Es geht zu seiner Mutter und zu seinem Vater; es wendet sich an Personen, die etwas vermögen, es bittet die Freunde um Hilfe … Das tat ich im geistlichen Leben. Allerdings im Rhythmus der Bußgeißel, die den Takt angab. Aber nicht immer. Es gab Zeiten, in denen es nicht so war.
Meine Kinder, ich erzähle euch ein wenig vom Inhalt meines Gebetes heute früh; damit ich mich schäme, dankbar bin und mehr liebe. Alles, was bis jetzt in Europa, in Asien, in Afrika, in Amerika, in Ozeanien gemacht wurde, ist viel, und doch ist es wenig. Alles ist das Werk Jesu, unseres Herrn. Alles hat unser Vater im Himmel vollbracht.
Wenn manche mich so reden hörten – ältere, gesetzte, gebildete Leute –, würden sie sagen: Dieser Mann ist verrückt! So ist es. Ich bin verrückt. Deo gratias! Unserem Herrn sei gedankt für diese Verrücktheit der Liebe, die ich oftmals nicht fühle, meine Kinder. Sogar menschlich gesprochen bin ich der am wenigsten einsame Mensch auf der Welt. Ich weiß, dass man überall für mich betet, damit ich gut und treu bin. Und doch fühle ich mich manchmal so einsam … Immer hat es auf die jeweils passende Weise, providentiell und ununterbrochen, Brüder von euch gegeben, die für mich mehr als Söhne waren, die wie Väter gewesen sind, als ich den Trost und die Stärke eines Vaters brauchte.
Meine Kinder, all unsere Stärke ist geliehen. Wir müssen kämpfen! Gebt euch keinen Illusionen hin. Wenn wir kämpfen, dann wird alles vorangehen. Vor euch liegt ein so großes Stück Weges, das schon gebahnt wurde, so dass ihr euch nicht mehr verirren könnt. Mit dem, was wir auf theologischem Gebiet getan haben – es ist eine neue Theologie, meine Lieben, und eine gute – und auf juridischem Gebiet; mit dem, was wir mit der Gnade des Herrn und seiner Mutter, durch die Umsicht unseres Vaters und Herrn, des heiligen Josef, mit der Hilfe der Schutzengel getan haben, könnt ihr euch nicht mehr verirren, außer ihr habt bösen Willen.
Wir wollen Gott danken. Und ihr wisst, dass ich nicht notwendig bin und nie notwendig war.
Vorwärts! Ich weiß nicht, warum ihr so schweigsam seid. Jetzt seid ihr zu reden an der Reihe.
Dieses Haus wird mit der Zeit sehr schön, nicht wahr? Bedenkt, dass Gott in seiner Vorsehung auf väterliche und mütterliche Weise uns Großartiges gegeben hat. Zu Beginn des Werkes dachte ich – und ich schrieb es nieder –, dass es nicht einmal im entferntesten Frauen im Opus Dei geben würde. Deshalb suchte ich logischerweise menschliche Mittel, um das Problem der Hauswirtschaft in unseren Zentren zu lösen. Ich suchte eine Art von Berufung, die dafür in Frage käme. Es war nicht die von Brüdern, denn sie durften ja keine Mönche sein. Es musste etwas anderes sein. O mein Gott! Wir kamen vom Regen in die Traufe. Es war schlimmer. Dann suchten wir Köchinnen, aber auch das ging nicht. Schließlich suchte ich einen Koch.
Die korporativen Werke kamen später. Die korporativen Werke sind im Werk nicht das Wesentliche. Das Wesentliche ist, dass jeder in Freiheit – für sich und wo auch immer – lebt und sich in jedem Augenblick wie ein Sohn Gottes verhält; dass er von der Liebe lebt, aus Liebe arbeitet und sich immer von dieser Liebe getragen fühlt, von dieser Stärke Gottes.
Also gut. Es war das erste Essen, das wir im ersten Studentenheim hatten, das nicht das erste korporative Werk gewesen ist. Der erste Essensgang war Reis a la cubana, also weißer Reis mit gebratenen Bananen. Er schmeckte sehr gut. Plötzlich hörte ich eine Stimme und fragte: Wer ist in der Küche? Der Koch, bekam ich zur Antwort. Mamma mia! Ich rief ihn, verhielt mich ihm gegenüber sehr liebenswürdig, aber sagte ihm, dass es mir sehr leid tue: Ich würde ihn entsprechend bezahlen, aber er solle woandershin gehen, denn einen Koch können wir uns nicht leisten …
Wie viele Dinge ich jetzt ohne Zusammenhang sage! Das erste korporative Werk war die Akademie, die wir DYA nannten – Derecho y Arquitectura –, denn dort wurden Vorlesungen in diesen beiden Fächern, Recht und Architektur, erteilt. Aber es bedeutete für uns Dios y Audacia: Gott und Kühnheit. Vor kurzem kamen wir an dem Gebäude vorbei, und ich spürte ein kräftiges Herzklopfen … Wie viele Leiden! Wie viele Widrigkeiten! Wieviel Geschwätz! Was für grobe Lügen! … Ich brachte dort einige Möbel meiner Mutter hin und ein paar andere Dinge, die mir eine Freundin der Familie gab, die ich die dicke Conchita nannte. Einige waren zu groß. Ich nahm sie auseinander und brachte sie in das Asyl Porta Coeli, wo ich arbeitete und die dort untergebrachten Strolche liebevoll und herzlich betreute. Nachdem wir diese Dinge in Stücke zerlegt hatten, wirkten sie irgendwie menschlicher, und außerdem hatten wir alles doppelt.
Wenn ich das Haus meiner Mutter verließ, kam jeden Tag mein Bruder Santiago, fuhr mit seinen Händen in meine Taschen und fragte mich: Was trägst du heute fort in dein Nest? Und das haben wir später alle gemacht: in unser Nest zu bringen, was wir nur konnten, um Gott zu dienen, um an jedem Ort unser kleines Zuhause zu errichten. So viele Orte, die ein einziges Zuhause sind! So wie wir viele Herzen sind und ein einziges Herz haben, einen einzigen Sinn, ein einziges Streben, einen einzigen Willen – durch den gesegneten Gehorsam voller Freiwilligkeit, voller Freiheit. Ich will nicht, dass sich irgendwer gezwungen fühlt; höchstens durch den Zwang der Liebe und den Zwang zu wissen, dass wir nie und nimmer der Liebe ganz entsprechen werden, die Jesus uns dadurch erweist, dass Er uns gerufen hat. »Ego redemi te, et vocavi te nomine tuo, meus es tu!«3
Schwankt nie! Ich kenne eure persönlichen Probleme nicht, aber die Seelen weisen kolossale Parallelen auf, obwohl sie verschieden sind. Und so sage ich euch jetzt, dass ihr eine göttliche Berufung habt, dass Christus euch von Ewigkeit her berufen hat. Er hat nicht nur mit dem Finger auf euch gezeigt, sondern Er hat euch auf die Stirn geküsst. Deswegen leuchtet euer Kopf für mich wie ein heller Stern.
Das mit dem hellen Stern hat auch seine Geschichte … Es sind diese großen Gestirne, die in der Nacht hoch oben am bläulich dunklen Himmel wie große Diamanten in wunderbarer Klarheit glitzern. Genauso klar ist eure Berufung: eure wie meine. Ich, der ich sehr elend bin und unseren Herrn oft beleidigt habe, der ich es nicht verstanden habe, ihm zu entsprechen, und ein Feigling gewesen bin, muss Gott danken, dass ich nie an meiner Berufung und am göttlichen Charakter meiner Berufung gezweifelt habe. Auch ihr dürft nicht zweifeln, wenn doch, wäret ihr nicht hier. Dankt dem Herrn dafür.
Wenn die Jahre vergangen sein werden und ich vor Gott schon Rechenschaft abgelegt habe … Da mihi rationem villicationis tuae4, gib mir Rechenschaft über deine Verwaltung … Ich war sehr jung, als ich schrieb – und ich wiederhole es jetzt, und es schmeckt für mich wie Honig –, dass Jesus nicht mein Richter und nicht euer Richter sein wird. Er wird Jesus sein, ein Gott, der verzeiht.
Cavabianca ist einer der vielen Brennpunkte, die ihr auf der Welt schaffen werdet. Ihr seht, wie es dazu kommt, ihr tragt dazu bei wie ein Arbeiter, Stunden um Stunden. So haben wir es immer gemacht. Ich wende mich in diesem Augenblick an Chiqui – heute feierte er seinen Namenstag –, damit er sich mit den anderen verbindet, die sich im Haus des Himmels befinden. Dem Herrn wird es gefallen, dass ich an ihn denke.
In jenen Zeiten hatten wir sehr wenige Möbel. Wir hatten Wäsche, die mir ein großes Warenhaus auf Kredit gegeben hatte und die ich bezahlen sollte, sobald ich dazu imstande wäre. Und wir hatten keine Schränke, um sie aufzubewahren. Auf dem Boden hatten wir mit großer Sorgfalt Zeitungspapier ausgebreitet, und darauf legten wir die Wäsche: Unmengen. Damals fand ich, es seien Unmengen. Jetzt würde es mir wie eine Lächerlichkeit vorkommen. Und obendrauf wieder Papier, um sie vor dem Staub zu schützen … Die Umstände haben sich ein bisschen geändert, nicht wahr? Jetzt könnt ihr mehr tun, habt ihr mehr Mittel.
Ich holte vom Rektorat Santa Isabel einen Weihwasserkessel und ein Aspergil. Meine Schwester Carmen hatte mir ein großartiges Rochett genäht, mit riesigen Klöppelspitzen, die sie selbst angefertigt hatte. Von Santa Isabel brachte ich außerdem eine Stola und ein Rituale mit, und ich segnete das leere Haus: mit einer Feierlichkeit und einer Freude, mit einer Sicherheit! … Unser größtes Anliegen war es, die Kapelle einzurichten. Das kommt euch heute so leicht vor, nicht wahr, meine Kinder? Und es ist leicht, weil wir vor vielen Jahren schon das förmliche Recht erlangt haben, halböffentliche Kapellen zu errichten, wo unser Herr aufbewahrt wird. Aber damals hatten wir auf nichts ein Recht.
Man musste eine Art Baldachin anbringen – wir machten ihn aus Holz –, oben mit Stoff bezogen, weil die Kirche anordnete, dass es eine Abdeckung gibt, wenn Leute oberhalb des Ortes wohnen, wo sich der Tabernakel befindet. Und der arme Chiqui kam zur rechten Zeit. Ich kannte ihn nicht und sagte zu ihm: Hör mal, Chiqui, sehr gut! Halte das hier fest, nimm diesen Hammer und die Nägel und komm, nagle das dort oben an … Damit begann es. Er war ein junger Mann aus bestem Haus, wie Don Alvaro.
Meine Kinder, ihr seht schon: Wir haben göttliche Mittel angewandt; Mittel, die für die Menschen der Welt in keinem Verhältnis stehen. Ich erkenne es jetzt. Damals habe ich nicht gemerkt, dass der Heilige Geist es war, der uns führte und lenkte. Wir sind nie allein: wir haben einen Meister und einen Freund.
Gut. Wir wollen nun den Segen erteilen. Alvaro, hilf mir.
Jes 43, 1: Ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir.
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