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Um dieses große Werk - der Erlösung - zu verwirklichen, ist Christus seiner Kirche immerdar gegenwärtig, besonders in den liturgischen Handlungen. Gegenwärtig ist er im Opfer der Messe sowohl in der Person dessen, der den priesterlichen Dienst vollzieht - denn "derselbe bringt das Opfer jetzt dar durch den Dienst der Priester, der sich einst am Kreuz selber dargebracht hat" - wie vor allem unter den eucharistischen Gestalten (II. Vatikanisches Konzil, Konst. Sacrosanctum Concilium, 7; vgl. Konzil von Trient, Die Lehre über das Meßopfer, Kap. 2).
Durch die Priesterweihe erhält der Priester wirklich die Fähigkeit, dem Herrn Hände, Stimme, sein ganzes Sein zu leihen: Jesus Christus selbst verwandelt in der heiligen Messe durch die Worte der Konsekration Brot und Wein in seinen Leib und seine Seele, sein Blut und seine Gottheit.
Darin gründet die unvergleichliche Würde des Priesters: in einer geliehenen Erhabenheit, die vereinbar ist mit meiner eigenen Niedrigkeit. Ich bitte Gott, den Herrn, er möge uns allen, die wir Priester sind, die Gnade schenken, heiligmäßig das Heilige zu tun, die Gnade, auch in unserem Leben die Wundertaten seiner Größe widerzuspiegeln. Die, die wir die heiligen Geheimnisse des Leidens des Herrn feiern, haben dem nachzueifern, was wir vollziehen. Dann wird die Hostie unseren Platz vor Gott einnehmen, wenn wir selbst zur Opfergabe werden (Gregor der Große, Dialog, 4, 59).
Solltet ihr einmal einem Priester begegnen, der, seinem Verhalten nach zu urteilen, nicht nach dem Evangelium zu leben scheint - richtet ihn nicht, überlaßt das Gott -, dann bedenkt, daß, wenn er nur die heilige Messe gültig, mit dem Willen zu konsekrieren, feiert, Gott in jene Hände, mögen sie auch noch so unwürdig sein, herabsteigt. Kann man sich eine größere Hingabe vorstellen, eine noch tiefere Erniedrigung? Es ist mehr noch als schon in Bethlehem, mehr noch als auf GoIgotha. Und warum? Weil ein erlösendes Verlangen das Herz Jesu Christi verzehrt, weil er nicht will, daß jemand sagen kann, er habe ihn nicht gerufen, und weil er auch jenen entgegenkommen will, die ihn nicht suchen.
Liebe: das ist die einzige Erklärung. Wie unzulänglich erscheint uns die Sprache, wenn wir von der Liebe Christi sprechen wollen! Er erniedrigt sich zu allem, erträgt alles, unterwirft sich allem - dem Frevel, Gotteslästerungen, der kalten Gleichgültigkeit so vieler Menschen -, wenn er dafür nur einem Menschen - auch wenn es tatsächlich nur ein einziger wäre - die Möglichkeit bieten kann, ihn für das Schlagen des göttlichen Herzens in seiner durchstoßenen Brust empfänglich zu machen.
Das ist die Identität des Priesters: Er ist jeden Tag unmittelbar Werkzeug der erlösenden Gnade, die Christus uns verdient hat. Wenn man dies begreift, wenn man es im liebenden, aufmerksamen Schweigen des Gebetes betrachtet hat, wie kann man dann noch das Priestertum als einen Verzicht ansehen? Es ist ein Gewinn, ohne Maßen. Maria, unsere heilige Mutter, die heiligste unter allen Geschöpfen - größer als sie ist nur Gott - hat Jesus einmal in die Welt gebracht; die Priester bringen ihn uns jeden Tag auf die Erde, machen ihn unserem Leib und unserer Seele zugänglich: Christus kommt, um uns Nahrung zu sein, um uns das Leben hier zu geben und um schon jetzt Unterpfand zu sein für das künftige Leben.
Text gedruckt bei https://escriva.org/de/amar-a-la-iglesia/39/ (09.12.2024)